Gentlemanracer "Coolman 13"

Die Coolman 13 ist ein Mahagoni Gentlemanracer im Maßstab 1:12 mit Jetantrieb.

Technische Daten:

 

Maßstab: 1:12

Länge: 34,0 cm

Breite: 15,4 cm

Material: Mahagoni mit Teak

Jetantrieb: Bauer Jet 19 BM

Motor: Bauer G-Power 2836 BL Außenläufer mit 3500 KV

Regler: YGE 30

Strom: 2 S LIPO 30 C mit 1250 mA

Drehzahl: ca. 25.000 U/min.

Modellgewicht fahrfertig: 585 Gramm

Baubericht:

 

Oktober 2015

 

Die Coolman 13 lässt sich aufgrund ihrer Größe problemlos auch am Couchtisch zusammenbauen. Zu beachten ist beim Aufrichten des Spantengerüsts lediglich, dass die Bauteile mit 1,5 mm Stärke einer kräftigen Modellbauerhand nur bedingt standhalten. Hier ist etwas Feingefühl angesagt. Das zusammengebaute Spantengerüst habe ich nun vorsichtig mit Korn 180 verschliffen und gestrakt. Hierfür ist es hilfreich, auf ein dünnes Reststück Holz das Schleifpapier aufzukleben. Um die Spanten vor Wasser zu schützen, habe ich sie mehrfach mit Eposeal SP 300 eingepinselt. Dieser Werkstoff ist eine extrem dünnflüssige Epoxid-Versieglung, die ebenfalls bei Kuhlmann zu beziehen ist. Eposeal SP 300 zieht sehr tief in das Holz ein und härtet dort aus. Zusätzlich verklebt es die einzelnen Bauteile miteinander und sorgt so für zusätzliche Stabilität. Nach dem Trocknen habe ich das Spantengerüst in Taubenblau mit einer Spraydose lackiert, um im Bootsinneren später einen schönen Farbakzent zu erhalten. Da ich meinen Modellen stets eine eigene kreative Note verleihe, habe ich das im Baukasten enthaltene Mahagoni-Holz  für die Beplankung dunkelrot gebeizt. Dieser Farbton wird von vielen Werften, wie beispielsweise Riva oder Boesch, für ihre Boote verwendet. Als alle Farben und Beizen getrocknet waren, habe ich auf das Spantengerüst wie in der Bauanleitung beschrieben zuerst den Heckspiegel und im Anschluss die beiden Rumpfböden aufgeklebt. Kleine Überstände wurden verschliffen, bevor ich mit dem Aufkleben der seitlichen Bordwände fortfuhr. Hier ist auf akkurates Ausrichten der Bauteile zu achten. Überstände habe ich auch hier wieder abgeschliffen und die Kanten erneut vorsichtig mit Beize überzogen. So schön das eingefärbte Mahagoni auch aussieht, es ist bei der Verarbeitung anspruchsvoll, und ich würde das Beizen nur dem eher erfahrenen Modellbauer empfehlen. Den fertig beplankten Rumpf habe ich nun wie schon das Spantengerüst zuvor mit mehreren Schichten Eposeal SP 300 bestrichen, bevor ich den Rumpf von der Helling getrennt habe. Hierfür eignet sich sehr gut ein kleiner Seitenschneider oder eine Schere. Vom Sägen würde ich abraten, da die Spanten filigran sind und leicht brechen oder ausreißen. Als nächster Arbeitsschritt folgte der Einbau des Jetantriebs. Der Ausschnitt im Rumpfboden und Heckspiegel der Coolman 13 ist für den Jet 19 BM der Firma Bauer vorgesehen.

Das Einpassen ist mit etwas Geduld problemlos zu bewerkstelligen. Auch hier ist die Bauanleitung gut verständlich. Ist der Jet erst einmal an seinem Platz, muss er noch eingegossen werden. Hierfür verwendete ich ein 2K Epoxidharz, das in 5 Minuten aushärtet, und dem ich schwarze Farbpigmente beigemischt habe. Da der Jetantrieb von innen im Boot montiert wird, muss er an einigen Stellen um die Materialstärke des Rumpfs aufgefüllt werden. Mit schmalen Klebestreifen habe ich die gewünschte Kontur vorgegeben und abgedichtet, so dass von innen der flüssige Epoxid-Kleber nur noch vorsichtig eingefüllt werden musste. Ausgegossen bildet das eingefärbte Epoxid mit dem Kunststoff des Jetantriebs nach dem Trocknen eine schwarze Einheit. So sieht der Jet später nicht eingeklebt, sondern perfekt maßgefertigt aus. Nach dem Einkleben des Jets erhielt der Rumpf von innen noch einige Schichten Eposeal SP 300.  Kleine Überstände an den Spanten, die noch von der Befestigung auf der Helling herrührt, habe ich nun vorsichtig verschliffen, und als nächster Arbeitsschritt erfolgte die Decksbeplankung. Wie eingangs erwähnt, versuche ich, meinen Modellen stets eine individuelle und kreative Note zu verleihen. Aus diesem Grund entschied ich mich, das im Bausatz enthaltene und sehr schön vorgefertigte Mahagoni-Stabdeck mit Ahorneinlegern durch ein Teakdeck zu ersetzen. Hierzu trennte ich mit einer Dekupiersäge vorsichtig den inneren Bereich des Decksbauteils heraus. Für das Teakdeck verklebte ich Teakholzleisten mit weißen ABS-Kunststoffleisten aus dem Architekturmodellbau miteinander und passte nach dem sorgfältigen Verschleifen das neue Bauteil der Decksumrandung des Bausatzes der Coolman 13 an. Analog wurde auch das Mahagoni-Stabdeck des Cockpiteinsatzes durch Teakholz ersetzt. Wie in der Baubeschreibung vorgesehen, zog ich nun noch einige Decksbalken und Stingerleisten auf dem Spantengerüst ein, verschliff diese und klebte das Deck vorsichtig auf. Überstände wurden auch hier wieder verschliffen und nachgebeizt. Auch das Deck erhielt noch einige obligatorische Eposeal-SP-300-Schichten. Der Rohbau der Coolman 13 war nun abgeschlossen. Bis zu diesem Stadium hat der Bau 10 bis 12 Stunden gedauert. Nun begann ich mit dem Zusammenbau des Cockpits, wie in der Bauanleitung beschrieben. Aus einem kleinen Rest Jatoba-Holz fertigte ich noch einen Cockpitboden, den ich lediglich einölte.   

 

Oberfläche/Lackierung: Bei den großen Vorbildern wie Rivas & Co. spielt die lackierte Bootsoberfläche eine Hauptrolle. Sie funkeln und glänzen um die Wette und schmeicheln dem Auges des Betrachters. Meine kleine Coolman 13 sollte hier in nichts nachstehen. Dafür habe ich mir für die Lackierung viel Zeit genommen. Das mit Eposeal SP 300 vorbehandelte Boot habe ich für die folgenden Arbeitsschritte leicht angeschliffen und nach und nach mit einigen Schichten Eposeal SP 320 (beziehbar ebenfalls über Kuhlmann) überzogen. Das dickflüssige Epoxid hat die Eigenschaft, kleine Unebenheiten des Rohbaus auszufüllen und das Trägermaterial für die abschließende Klarlackschicht zu bilden. Nach 5 bis 6 aufgetragenen Schichten und ausreichender Trockenzeit begann ich, das Epoxid mit Korn 400 nass zu schleifen. Das Bootsinnere mit einem alten T-Shirt auszufüllen verhindert, dass Schleifwasser ins Boot läuft. Die nun eben geschliffene Oberfläche musste ich im Anschluss nur noch lackieren. Ich begann mit dem Unterwasserschiff, das eine beige Farbschicht erhielt. Lackiert wurde im Freien mit Basislack aus der Spraydose. Die Jetöffnungen wurden hierfür sorgfältig abgeklebt.

Den Wasserpass habe bei der Coolman 13 in der Farbe Silber lackiert. Das akkurate  Abkleben des Boots erfordert bei diesem Arbeitsschritt viel Sorgfalt und etwas Übung. Ein wirklich gutes Abklebeband gibt es in unterschiedlichen Breiten von der Firma Tamiya oder Krick. Beim Abkleben drücke ich das Klebeband rings um das Boot gleichmäßig mit dem Fingernagel gut fest. Danach klebe ich das gesamte Boot sorgfältig ab. Den Wasserpass lackiere ich ebenfalls mit der Spraydose und Basislack. Ich lasse die Lackschicht des Wasserpass etwas antrocknen und ziehe dann das Abklebeband ganz vorsichtig und dicht vom Bug über den Rumpf in 180-Grad-  Richtung nach hinten ab. Beim Abziehen vom Boot weg (90 Grad), besteht die Gefahr des Abplatzen der Lackierung. Da Basislack vor dem Auftragen einer weiteren Lackschicht nicht angeschliffen werden muss, konnte ich ohne einen Zwischenarbeitsschritt mit dem Lackieren mit Klarlack beginnen. Hierfür habe ich zwei 2-Komponenten-Spraydosen von Standox Christall Pro verwendet (zu beziehen bei Ebay). Aufgehängt im Freien besprühte ich die Coolman 13 mit einigen Klarlackschichten. Zwischen jeder Schicht ließ ich den Lack einige Minuten antrocknen. Nach ausreichender Trocknungsphase konnte nun mit der letzten Phase der Oberflächenbearbeitung begonnen werden.  Mit Nassschleifpapier Korn 2.000 habe ich die gesamte Klarlackoberfläche des Boots vorsichtig angeschliffen, um so noch kleine Fehlstellen und Lackeinschlüsse zu beseitigen. Mit etwas Schleifpaste von 3M Finesse it und einem alten Lappen wurde der angeschliffene Lack von mir dann wieder ganz einfach auf Hochglanz polieren. Das Ergebnis dieses Aufwands ist eine nahezu perfekte Lackierung, die sich über viele Jahre nicht verändert.

 

Cockpitausbau: Einfallsreich ist bei der Coolman 13 der Zugang zum Bootsinneren gelöst. Das gesamte Cockpit lässt sich nach oben abheben und separat bauen. Abgenommen bietet sich so ein großzügiger Zugang zum Rumpfinneren. Für den Ausbau des Cockpits liegen dem Bausatz ein Armaturenbrett, Instrumentenringe mit Plexiglasabdeckungen und Instrumentenskalen, Sitze mit Kunstleder zum Beziehen und ein sensationelles Steuerrad, bestehend aus 4 Teilen, bei. Da ich bei meiner Coolman 13 Sitze und Cockpitwände mit Leder beziehen wollte, und dafür beiliegendes Material nicht ausreichte, entschied ich mich für einen eher neutrale Farbe und verwendete einen Rest beiges Nappaleder aus meinem Modellbaufundus. Mit einer scharfen Klinge und etwas Geduld waren die Sitze recht schnell bezogen. Der Zusammenbau des Steuerrads klappt auch problemlos. Als Lenkstange verwendete ich einen Aufspanndorn von Proxxon, auf dem ich das Holzlenkrad bereits während der Bauphase rundgeschliffen hatte.  

 

Antrieb/Technik: Der für das Modell vorgesehene Bauer Jet 19 BM hat einen Impellerdurchmesser von 19 mm und liefert eine gewaltige Schubkraft für das Leichtgewicht. Auf den Einbau der Umkehrklappe für Rückwärtsfahrt habe ich verzichtet.  Als Antrieb kommt in meiner Coolman 13 ein kräftiger Motor mit 3.500 KV ebenfalls von Bauer Modelle zum Einsatz, der für den Jet an 2S auch empfohlen wird. Für die Motorsteuerung ist ein YGE 30 Fahrregler made in Germany verbaut.  Die Ansteuerung der Jetdüse erfolgt über einen Edelstahl-Bowdenzug mit 0,6 mm Durchmesser und einem wasserdichten Servo von HiTec HS-5086WP. Ein Tropfen Fett im Kunststoffröhrchen des Bowdenzugs dichtet diesen als Rumpfdurchführung vollkommen ab. Um auch bei höheren Geschwindigkeiten eine ruhige Wasserlage zu gewährleisten, spendierte ich der Coolman 13 noch zwei verchromte Trimmklappen. Als Energiespender habe ich einige Akkuformate getestet und mich schließlich für einen SLS Xtron 30C LIPO 2S mit 1.250 mA entschieden. Dieser Akku passt exakt in das Boot und hat eine ausreichende Kapazität.

 

Beschläge: Etwas Bling-Bling gehört für mich einfach an einen Gentlemanracer. Daher habe ich meiner Coolman einige verchromte Beschlagteile als Schönheitskur verpasst. Den Bugbeschlag habe ich aus Messingblech hartgelötet. Der Scheibenrahmen ist auf Basis und Maß der im Bausatz beiliegenden Plexiglasscheibe ebenfalls aus Messing entstanden. Hierzu habe ich die Form der Scheibe auf ein 0,5 mm starkes Messingblech aufgezeichnet, dann einen 5 mm breiten Rahmen abgeklebt und anschließend ausgesägt. Nachdem ich das ausgesägte Bauteil in Form gebogen hatte, lötete ich noch einige Befestigungsösen an. Der Rahmen wurde nun mit einigen Bohrungen versehen und abschließend auf Hochglanz poliert. Scheuerleisten und den Befestigungsriegel des Cockpiteinsatzes fertigte ich auf gleiche Weise aus Messingblech. Die Instrumenteneinfassungen im Cockpit sind Bullaugen, und die Klampen und Haltegriffe bezog ich im Fachhandel. Alle Beschläge wurden noch hochglänzend poliert und anschließend galvanisch verchromt. Als letzter Arbeitsschritt wurden noch alle Beschlagteile mit 1-mm-Kreuzschlitz-Holzschrauben an der Coolman 13 befestigt. Vor dem Eindrehen der Schrauben verfüllte ich jeweils einen kleinen Tropfen UHU-Plast-Modellbaukleber in die Bohrlöcher um diese abzudichten und vor Feuchtigkeit zu schützen.

 

Stapellauf: Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, rückte der spannende Moment des Stapellaufs näher. Einer erster Schwimmtest in der Badewanne bescheinigte meiner Coolman 13 Dichtigkeit. Also folgte nun der Stapellauf im größeren Gewässer, und schon der erste vorsichtige Zug am Gasregler ließ den kleinen Gentlemanracer förmlich aus dem Wasser schnellen. Der Jetantrieb wird mit dem nur 585 Gramm wiegenden Modell spielend fertig. Die Coolman 13 beschleunigt brachial und liegt auch bei hoher Geschwindigkeit ruhig im Wasser. Sie ist dank des Jets aber auch wendig und bereitwillig schlägt sie Haken wie ein Hase. Genauso stellt man sich eine Jetboot vor. Der Fahrspaß ist riesig mit der Kleinen.  

 

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