Stapellauf dieses Modells: 20. Oktober 2013
Die "Miss Peppermint" ist gebaut auf Basis eines GFK Models von Oliver Siess. Ich erhielt den GFK Rumpf vor ungefähr vier Jahren von Heiner Gundert. Obwohl ich eigentlich nur Holzboot baue, begeisterte mich die Rumpfform vom ersten Augenblick an und so fing ich an, den GFK Rumpf mit Holz zu beplanken. Für mich war der Bootsbau auf GFK-Basis absolutes Neuland und es ist beim Bau so ziemlich alles schief gelaufen, was schieflaufen kann. Geplant hatte ich, Heiner mit meiner "Miss Peppermint" zu zeigen, was man aus dieser GFK Schönheit so alles machen kann. Leider hat er das Ergebnis nicht mehr erlebt. Denn der Bau dauerte fast vier Jahre.
Maßstab 1:8
Maße: Länge 118 cm, Breite 28 cm, Verdrängung ca. 6,4 Kg incl. 4 x A123 LiFePo4 2S2P.
Das Boot ist gebaut auf GFK Basis, der Rumpf ist beplankt mit Wenge Holz, das Deck besteht aus Teakholz mit Ahornleisten. Das Unterwasserschiff ist Türkis Metallic lackiert. Der Wasserpass in Weiß ist wie bei allen Booten von mir ebenfalls lackiert und nicht geklebt.
Motor: Plettenberg Bürstenmotor HP 355-30 BM-5 mit 8 LiFePo Zellen
Fahrregler: Modellbau-Regler AS32-150
Baubericht und Infos zum Boot:
Irgendwann im Jahr 2008 entdeckte ich des GFK Modell der "Miss Peppermint" bei Heiner Gundert in seinem Geschäft. Mir gefiel die Form ungemein, lediglich das Baumaterial passte so gar nicht in meine Miniwerft.
Trotzdem schlich ich immer wieder und das Boot und überlegte mir, wie ich am besten zu einem Spantenriss kommen könnte.
Alle Versuche scheiterten, dafür hatte ich irgendwann das GFK Modell in meiner Miniwerft stehen. So Weiß wie es war, stand es dort erst mal eine ganze Weile und ich überlegte hin und her, was ich damit anfangen sollte. Zersägen um daraus einen Spantenriss zu entwickeln brachte ich einfach nicht übers Herz. Anfang 2009 startete ich recht spontan damit, den Rumpf mit Wenge Leisten, die ich eigentlich für ein anderes Boot vorgesehen hatte, zu beplanken.
Jeder der schon mal ein Holzboot beplankt hat weiß, wie viel Freude das macht. Es geht nämlich an der Bootsseite erst mal sehr fix. Schnell sieht man den Fortschritt! doch dann arbeitete ich unweigerlich Richtung Heck vor. Und da kam dann prompt die Ernüchterung. Gegen diese Rundungen waren alle bisherigen Bauprojekte Kinderfasching. Es dauerte Wochen, mit Verjüngen, Biegen und Stückeln die Leisten ansehnlich um das Heck zu legen.
Nachdem ich das Heck wirklich mühevoll beplankt hatte, machte ich erst mal eine Baupause. Ich hatte mir den Bauabschnitt das Beplanken der "Miss Peppermint" irgendwie erfreulicher vorgestellt. Aber mich ließ das Boot einfach nicht los, und daher raffte ich mich wieder auf, um den Bug in Angriff zu nehmen. Ich hoffe, die Modellfotos können die Vielzahl der unterschiedlichen Radien, Biegungen und Rundungen des Bugs darstellen. Im Vergleich zum Heck war die Beplankung des Bugs eine noch größere Herausforderung. Aber ich baue meine Boote ja zur Freude und Entspannung, dachte ich mir, und daher ließ ich mich einfach nicht entmutigen und war sehr froh, als das letzte Leistenstück an seinem Platz saß.
Geschafft - dachte ich mir - und begann kurzerhand das Deck mit Teak und Ahorn zu belegen. Zwischenfälle gab es hier keine und so stand meine fertig beplankte "Miss Peppermint" irgendwann auf meiner Werkbank. Ich war stolz, aber nicht sehr lange.
Denn beim ersten Schleifen stellte ich fest, dass sich das Deck wohl während der Trocknung des Klebers der Holzbeplankung etwas nach innen gewölbt hatte. Ungeschliffen ist mir dies nicht aufgefallen, aber geschliffen war das Deck jetzt quasi platt und hatte noch kurz vor der Decksluke eine Senke.... Alle Mühen, das Deck vom Inneren des Boots irgendwie nach außen zu wölben scheiterten. ich ließ das Boot erst mal wieder ein paar Monate liegen, denn langsam fing ich an, die Lust daran zu verlieren.
Ich begann in dieser Zeit den Bau von zwei weiteren Modellen denn ich brauchte etwas Abstand zu meiner "Miss Peppermint". Aber Aufgeben gibt's nicht dachte ich mir nach einiger Zeit, schnappte mit etwas Balsaholz und rekonstruierte damit die ursprüngliche wunderschön gewölbte Decksform. nach reichlichem Schleifen belegte ich das Deck nun mit einer weiteren Schicht Teakholz mit Ahorn und anschließend fertigte ich noch die Decksumrandung aus Wenge. Jetzt stand sie da, meine "Miss Peppermint" komplett mit Holz beplankt und einfach wunderschön.
In gewohnter Manier begann ich voller Eifer das Modell Schicht um Schicht mit Epoxid zu bestreichen. nachdem ich ca. 15 Schichten Epoxidharz aufgetragen hatte, wartete ich ein paar Monate (2-3) damit das Material komplett durchhärten konnte und begann nun die Oberfläche zu schleifen. as Ergebnis war eine perfekte Oberfläche und ich wähnte mich der fertigen "Miss Peppermint" schon nah. Am Unterwasserschiff brachte ich noch ein paar Kimmleisten an und verspachtelte die Übergänge sauber. Dann folgte die Lackierung des Unterwasserschiffs, im Anschluss der Wasserpass und schließlich diverse Klarlackschichten.
Damit war der Bauabschnitt Rumpf abgeschlossen, dachte ich mir. Um ein paar erste Fotos zu knipsen stellte ich das Boot samt Ständer auf den Terrassentisch in die Sonne und holte meine Kamera. Es war schon Spätnachmittag und während ich die Kamera holte klingelte mein Handy und ich verquatschte mich etwas. Als ich nach ein paar Minuten mit meiner Kamera dann die ersten Fotos des Boots machen wollte, traute ich meinen Augen nicht. Das Epoxid samt Klarlack hatte sich an fünf Stellen des Rumpfs ungefähr Zwei-Euro-Stück groß abgelöst und stand in Blasen ab.
Ich war sprachlos.
Vermutlich stand ich so eine ganze Weile da und war kurz davor, das Boot voller Wut durch den Garten zu werfen oder anzuzünden. Im Nachhinein betrachtet, wundere ich mich bis heute über meine Beherrschung. Ich legte das Modell wieder viele Monate zur Seite und hatte rein gar keine Lust, mich nochmals an den Bau zu machen. Was war nur schief gegangen? Bisher hatte sich bei mir doch noch nie das Epoxid abgelöst.
Nach diversen Gesprächen mit Fachleuten war dann die Ursache gefunden. Die 3-5% Azeton, die ich meinem Epoxid immer beimenge, haben wohl durch das Holz den Gelcoat des GFK Rumpfs angelöst und eine Reaktion verursacht, die dann wiederum durch Sonnenwärme das Epoxid vom Holz ablösen ließ. Die ganz hervorragenden Ergebnisse die etwas Aceton bei Holz erzielen, kehren sich bei GFK und Gelcoat scheinbar ins Gegenteil um.
Zwar wusste ich nun, was der Fehler war, aber mein Boot sah weiterhin aus wie ein Schlachtfeld.
Ich habe die "Miss Peppermint" nach langer Pause nochmals zwei Tage in der Sonne liegen gelegt und nun sah sie aus, als hätte sie Beulenpest. Das war meine Absicht denn ich hoffte, dass sich möglichst viel Epoxid ablösen würde. Nun setzte ich mir eine Skibrille auf und versuchte Stück für Stück das Epoxid-Klarlackgemisch irgendwie vom Boot zu stemmen. Am besten gelang dies mit einem Holzmeissel. Stück für Stück legte ich das Holz wieder frei. manchmal wurde aber auch das Holz beschädigt so dass nach endlosen Stunden die Holzbeplankung zwar frei, aber dafür deutlich ramponiert war. Es folgten nun diverse Ausbesserungsarbeiten der Beplankung, bei denen ich beschädigte Holzleisten vorsichtig entferne und durch Neue ersetzte. Dann wurde wieder geschliffen und als der Rumpf wieder eine feine Holzoberfläche aufwies habe ich das Holz sicherheitshalber einige Monate komplett durchtrocknen lassen. ich wollte alle Eventualitäten ausschließen.
Nun begann ich diesmal ohne Azeton Schicht um Schicht Epoxidharz aufzutragen. Die weiteren Schritte habe ich ja bereits vorangehend beschrieben..... und nach weiteren Monaten der Trocknung, des Schleifens und Lackierens erstrahlte meine "Miss Peppermint" dann endlich in vollem Glanz. Um sicher zu gehen, dass sich der Lack nicht eine weiteres Mal ablöst, habe ich das Boot dann mit ungutem Gefühl erneut der Sonne ausgesetzt und was soll ich sagen, der Lack hielt! nachdem diese Hürde genommen war, begann ich Anfang 2013 sehr langsam mit dem Bau der Beschlagteile. Ich rüstete das Boot mit Technik aus und machte mich abschließend an den Cockpitausbau, der aufgrund fehlender Haltepunkte und Vorgaben Seitens des GFK Bausatzes sehr aufwändig wurde. Es folgte noch der Bootsständer und dann konnte ich die Beschlagteile vom Verchromen abholen und machte mich sogleich an die Montage. Übrigens sind die Beschläge der "Miss Peppermint" mit 340 Schrauben im Format 1x8 mm mit Kreuzschlitz Senkkopf angebracht. Jedes Schraubenloch wurde mit 0,9 mm vorgebohrt und mit einem Tröpfchen Pattex Modellbaukleber vor Feuchtigkeit geschützt und versiegelt, bevor die Schraube eingedreht wurde.
Und nun steht sie da, vor mir, meine fertige "Miss Peppermint". ganz ehrlich habe ich über lange Strecken des Baus nicht mehr daran geglaubt.